Gressenich: Sagen u. Märchen






Das Kreuz im Schieverling

(mündl. von Herrn Matthias Faensen aus Gressenich und anderen)

„In meiner Jugend," so erzählte der oben angeführte Gewährsmann, „habe ich folgendes oft gehört: Ein Mann von Gressenich, namens Christian Bolz, war mit einem Säckchen Erz, das er selbst gegraben hatte, nach Münsterbusch gegangen, damit es dort im Hüttenwerk auf seine Güte untersucht und der Preis festgesetzt werde, den er für später zu liefernde Ware erhalten sollte. Damals gruben die Bewohner von Gressenich und Umgegend an manchen Stellen nach Erzen. Die vielen Löcher in der Umgegend sind ein Zeugnis hiervon. Bolz hatte, wie so viele andere, lange vergeblich gesucht und war endlich auf eine ergiebige Erzader gestoßen. Deshalb begab er sich hoffnungsfroh auf die Reise trotz des kalten Wintertages. Seine Hoffnung ward nicht betrogen; denn seine Probe war gut bewertet worden. Bei seiner Rückreise setzte ein heftiger Schneesturm ein. So kam er bis zum Schieverling, wo es damals sumpfig war. Er geriet vom Wege ab und blieb im Schnee stecken. Alle Anstrengungen, sich herauszuarbeiten, waren vergeblich. Des Morgens fand man ihn tot an der Stelle, die jetzt ein einfaches Holzkreuz bezeichnet."

(Quelle: Volkskunde des Jülicher Landes v. Heinz Hoffmann; Teil 2 Sagen aus dem Indegebiet)